Projekt IHLACombo
Integrationshilfe
Langenberg e.V.
2017

Wenn die IHLACombo sich zur Probe trifft, drückt sich Integration in Klang aus – kraftvoll und facettenreich.
Frau mit Violine lächelt in die Kamera.

Einige der Jugendlichen und Erwachsenen, die in der Combo zusammenspielen, sind erst vor wenigen Jahren nach Deutschland geflüchtet, manche leben schon seit Jahrzehnten hier oder auch seit Generationen.

IHLA – das steht für Integrationshilfe Langenberg e.V. Der Verein wurde 2015 von Bürgern gegründet, die zu diesem Zeitpunkt bereits seit Monaten ehrenamtlich und selbstorganisiert Nothilfe für Geflüchtete leisteten. „An eine Band hat damals keiner von uns gedacht. Erst einmal ging es darum, die Menschen, die seit Herbst 2015 aus vorwiegend arabischen Ländern nach Langenberg kamen, mit dem Nötigsten zu versorgen: Kleidung, Essen, Decken, Waschzeug“, erinnert sich IHLA-Vorsitzende Gero Sinha. „Aber wir haben sehr schnell auch Beratung und individuelle Patenbegleitung angeboten.“ Ganz wichtig ist den Helfern ein Miteinander auf Augenhöhe. Dies spiegelt sich wider im IHLA-Motto „Aus Fremden werden Freunde“.

Eine Frau singt in ein Mikrofon.
Musikerinnen mit Instrumenten im Probenraum.

Längst leben alle Geflüchteten in eigenen Wohnungen, gehen zur Schule oder zum Deutschkurs; einige haben einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeit gefunden. Der Beratungsbedarf ist aber nach wie vor hoch, und die IHLA-Sprechstunde im Städtischen Rathaus eine intensiv genutzte Anlaufstelle. „Darüber hinaus haben wir einmal pro Woche ein offenes Treffen angeboten, um uns auszutauschen und uns besser kennenzulernen“, berichtet Gero Sinha. „Irgendwann brachte jemand ein Instrument mit, und schließlich beschlossen wir, regelmäßig zusammen Musik zu machen – als IHLACombo.“

Nicht nur die Sänger und Musiker kommen aus vielen Ländern, auch die Instrumente: Das Zusammenspiel von Gitarre und Geige mit Keyboard, Schlagzeug und Cajon, aber auch mit orientalischen Saiteninstrumenten wie der Saz sorgt für den ganz besonderen, mitreißenden IHLA-Sound. Der hat inzwischen viele Fans, die Combo bekommt zahlreiche Anfragen für Auftritte.

Die Stadt Velbert, ihr Integrationsrat und die Sparkasse HRV würdigten das IHLA-Engagement im Jahr 2017 mit dem Integrationspreis. Professionalität in Kombination mit Improvisationstalent und Warmherzigkeit: Das zeichnet die IHLA-Aktiven aus.
Instrumente und Musikunterricht, technisches Equipment, professionelle Gesangsbegleitung bei den Proben und Auftritten: An diesem Finanzierungsbedarf beteiligte sich 2017 und 2018 die Heimstatt-Stiftung Niederberg mit einer großzügigen Spende für IHLA.

Parwana Delawari:
„Meine Eltern sind mit mir und meinem Bruder aus Afghanistan geflohen. Gero Sinha und die anderen IHLA-Leute haben uns bei allem geholfen. In der Combo mitzuspielen, macht mir sehr viel Spaß, ich spiele Cajon und lerne Gitarre. Das Instrument gehört dem Verein, aber ich darf es zum Üben mit nach Hause nehmen. IHLA ermöglicht mir auch einen Gitarrenkurs.“
Samer Mouhammad:
„Ich bin aus Palästina allein hierher gekommen. Mein Ziel ist es, hier eine Ausbildung zum IT-Techniker zu machen, denn das war auch mein Beruf in meiner früheren Heimatstadt Safrin. IHLA ist für mich längst wie eine Familie und die Combo mein liebstes Freizeitprogramm: Ich mag die Menschen, ich mag Musik. In der IHLACombo spiele ich die Congas.“
Sina Khudida:
„Meine Familie ist aus dem Irak geflüchtet. Musik gehört bei uns zum Familienleben einfach dazu. Mein Bruder zeigt uns, wie die verschiedenen Instrumente gespielt werden; dies zu erlernen, fällt uns allen leicht. Meine Cousinen und ich freuen uns auf jede IHLA-Probe, und die Auftritte vor Publikum finden wir aufregend.“