Kulturausflug
Zeche Zollverein
Ruhrtriennale
August 2019
im Pott

Zwölf Velberter aus sieben Herkunftsländern: Auf Einladung der Heimstatt-Stiftung besuchte eine kleine, multinationale Gruppe die Zeche Zollverein und ein furioses Tanztheater-Stück im Rahmen der laufenden Ruhrtriennale.
Die Heimstatt-Stiftung Niederberg unternahm einen Ausflug in den Ruhrpott, auf die „schönste Zeche der Welt“. Die Sprache des Ruhrgebiets ist vorzugsweise kurz und knapp – und wenn „einer aus’m Pott“ die Gemeinsamkeiten der Teilnehmer dieses Ausflugs beschreiben sollte, dann könnte sich das so anhören: „Jung, seit‘n paar Jahren in Deutschland und zum ersten Mal auf Zollverein!“ Das trifft es ziemlich gut, allerdings: Ein paar nicht mehr ganz so junge Kulturfreunde waren auch mit dabei, darunter Christoph Colsman, stellvertretender Vorsitzender der Heimstatt-Stiftung. Helena Latz, Integrationsbeauftragte der Stadt Velbert, nahm ebenfalls am ersten Ausflug der Stiftung teil.
Das UNESCO-Weltkulturerbe Zollverein fasziniert jeden Besucher. Ein Erlebnis ist bereits die Auffahrt zum Besucher-Empfang auf der extralangen Rolltreppe in sattem Orange. Oben angekommen, startete die Gruppe zu einer Tour de Force durch die Geschichte des Ruhrgebiets. Wohnen neben Schacht und Halde, harte Arbeitsbedingungen, Fußballbegeisterung, Hotspot der Arbeitsmigration vom 19. bis weit ins 20. Jahrhundert, Strukturwandel mit neuen Rollen für Halden und Industriedenkmäler: Die Tour durch das Ruhrmuseum konzentrierte sich auf ausgewählte, markante Aspekte. „Die Ausstellung ist wirklich toll“, meinte Teilnehmerin Kateryna Zaiko. „Die Führung hätte gern noch länger dauern können.“



Doch da war die Gruppe schon auf dem Weg zur früheren „Waschkaue“, heute Sitz des PACT Zollvereins, dem choreographischen Zentrum NRW. Der kurze Spaziergang führte über ehemalige Gleisbette, die zu Wegen einer Parklandschaft umfunktioniert wurden, unter Rohrbrücken hindurch und vorbei an Industriegebäuden in den Baustilen des 19. und 20. Jahrhunderts. „Hier gibt es so viel zu sehen“, zeigte sich Mory Konate beeindruckt. „An so einem Ort war ich noch nie.“
Bei PACT stand am Abend im Rahmen der Ruhrtriennale „Bacchae – prelude to a purge“ auf dem Programm, ein furioses Gesamtkunstwerk aus tänzerischer und musikalischer Performance. Inspiriert von Euripides‘ „Die Bakchen“– einem Klassiker aus altgriechischer Zeit – hat die Choreographin Marlene Monteiro Freitas mit ihrem Ensemble ein bizarres Kaleidoskop erschaffen, in dem die Künstler ähnlich wie Comic-Figuren von einem Szenario ins nächste gleiten, die Situationen sich ebenso permanent ändern wie die Stimmungslagen der Figuren. Hochgelobt von den Kritikern, gefeiert vom Publikum, doch nicht alle Teilnehmer des Stiftungs-Ausflugs teilten diese Begeisterung für das Stück. „Die Leistung der Tänzer war großartig“, fasste Aytan Omar ihre Eindrücke zusammen. „Doch die Handlung fand ich größtenteils unbegreiflich.“ Ähnlich das Fazit von Kateryna Zaiko: „Tolle Leistung, aber unverständlich und zu abstrakt!“ Helena Latz hingegen war sich sicher, „dass die Tänzer mir heute einiges zum Nachdenken mitgegeben haben.“
Die Heimstatt-Stiftung dankt allen, die am Ausflug teilgenommen haben. Ein herzliches Dankeschön geht an Helena Latz sowie Dörte Frisch von der Flüchtlingshilfe Velbert, denn beide haben die Einladung zum Ausflug über ihre Verteiler verbreitet. Bei Janna Dittmeyer vom Marketing Team der Kultur Ruhr GmbH bedankt sich die Stiftung sehr für die hervorragende Unterstützung bei der Planung und Durchführung der Kultur-Tour.